PRESSEMITTEILUNG – Brüssel, 22. Juni 2016
Am Freitag, dem 24. Juni wird die EU-Kommission ihren Vorschlag für eine „technische“ Verlängerung der Zulassung von Glyphosat um weitere 12 bis 18 Monate einem Berufungsausschuss vorlegen, in dem die EU-Mitgliedstaaten stimmberechtigt sind. Viermal hat die EU-Kommission den Mitgliedsländern bereits vorgeschlagen, die Zulassung von Glyphosat, dem weltweit am meisten eingesetzten Pestizidwirkstoff, zu verlängern. Viermal konnten sich die Länder nicht einigen. Die Europa-Abgeordnete Maria Heubuch hat Landwirtschaftsminister Schmidt und Umweltministerin Hendricks dazu aufgefordert, diesmal für den Schutz von Umwelt und Gesundheit und gegen die Verlängerung zu stimmen. Stattdessen solle die Kommission einen Vorschlag für ein Verbot von Glyphosat vorlegen. Im Anhang des Offenen Briefes, der von 66 Abgeordneten des Europäischen Parlaments unterzeichnet wurde, werden sieben Wege skizziert für die Wende hin zu einer Landwirtschaft, die ohne Glyphosat oder andere Pestizide auskommt:
„Die Unterzeichnenden sind der festen Überzeugung, dass die Zukunft der Ernährung und einer gesunden Umwelt darin liegen wird, mit der Natur und den natürlichen Prozessen zu arbeiten und nicht gegen sie. Es wird darum gehen, die Abhängigkeit der Landwirtschaftsbetriebe von zunehmend kostspieligen Produktionsmitteln zu reduzieren, und sich auf den Erhalt von lebenden, gesunden Böden und der Funktionen des Ökosystems zu konzentrieren, um Nutzpflanzen zu schützen, zu pflegen und mit Nährstoffen zu versorgen.“
Maria Heubuch freut sich über die breite Unterstützung des Offenen Briefes:
„Im Rückblick ist klar: Die Kommission hat zu hoch gepokert, als sie eine Zulassung für 15 bzw. später für 9 Jahre vorschlug. Sie hat nicht mit der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit für dieses „Nischenthema“ gerechnet. Nun geht die Sache vor einen Berufungsausschuss. Wenn auch dort keine Einigkeit erzielt wird, kann die EU-Kommission den umstrittenen Wirkstoff im Alleingang zulassen. Doch diesen schwarzen Peter will sie sich nicht zustecken lassen. Langsam wird es eng für die Kommission: Wird die Zulassung nicht verlängert, stehen ihr Klagen von Monsanto & Co ins Haus.
Es bleibt also spannend, und das ist gut: Denn der Glyphosat-Krimi hat eine Diskussion um die Zukunft der Landwirtschaft entfacht. Glyphosat ist Ausdruck eines industriellen Agrarsystems, das immer mehr und immer billiger produzieren will – ohne Rücksicht auf Umwelt, Boden, menschliche und tierische Gesundheit. Dabei gibt es Alternativen, die z.B. von biologisch wirtschaftenden Höfen vorgelebt werden. Immer mehr Menschen interessieren sich für diese Fragen, schreiben Briefe an die politisch Verantwortlichen und gehen gegen Glyphosat auf die Straße. Das zeigt: Die Zeit ist reif für die Agrarwende!“
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Den Brief der 66 EU-Abgeordneten finden Sie hier: Glyphosat: Abhängigkeit der Landwirtschaftsbetriebe von kostspieligen Produktionsmitteln beenden und den Übergang zu einer nachhaltigen Erzeugung von Lebensmitteln einleiten
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