Die Zahl der Fluggäste am Flughafen Leipzig/Halle liegt mit 2,37 Millionen (2014) mehr als eine Million niedriger als in den Prognosen für 2015 erwartet (3,7 Millionen). Dies geht aus der Antwort von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Wolfram Günther (GRÜNE) hervor.
„Der Flughafen Leipzig/Halle wurde auf Grundlage falscher Prognosen ausgebaut“, so das Fazit von Wolfram Günther, der auch umweltpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag ist. „Auf Grundlage dieser Prognosen investierte und investiert die Staatsregierung in den Ausbau des Flughafens Steuergelder. Hier droht Steuergeld verschwendet zu werden.“
Im Jahr 2009 erstellte das Beratungsunternehmen Intraplan eine Verkehrsprognose für den Leipziger Flughafen. Für das Jahr 2015 wurden 3,7 Millionen Fluggäste prognostiziert. Im vergangenen Jahr 2014 stiegen circa 2,37 Millionen Menschen in Leipzig in ein Flugzeug ein oder aus einem Flugzeug aus.
„Wie der Flughafen in diesem Jahr 1 Million neue Fluggäste gewinnen will, ist mir schleierhaft. Ich halte das für absolut unrealistisch“, so der Abgeordnete.
Für 2015 prognostizierte Intraplan 84.800 Flugbewegungen am Flughafen Leipzig/Halle – dazu müssten allein dieses Jahr knapp 21.000 zusätzliche Flugbewegungen im Passagier- und Frachtverkehr erfolgen. „Nicht nur, dass ich das keinem vom Fluglärm geplagten Anwohner wünsche, ich halte eine solche Prognose für unseriös.“
„Ich fordere Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) auf, Prognosedaten und die tatsächlichen Verkehrsbelegungswerte bei zukünftigen Investitionen in die Flugverkehrsinfrastruktur im Freistaat nach dem Bauabschluss zusammenzuführen und öffentlich einsehbar zu machen“, so Günther. „Die derzeitigen Verkehrsprognosen zum Flugverkehr am Flughafen Leipzig/Halle aus den Jahren 2003 und 2009 müssen dringend überarbeitet werden.“
„Jede Firma geht pleite, wenn sie ihre Planzahlen nicht ständig mit den realen Zahlen vergleicht. Die dazu notwendigen Daten liegen bei den Ämtern und Ministerien vor, sie könnten ohne Zusatzaufwand ausgewertet werden.“
Auch bei den Straßen arbeitet die sächsische Staatsregierung mit falschen Annahmen. Im April 2014 deckte eine Große Anfrage der GRÜNEN-Landtagsfraktion auf, dass die Prognosen zur Verkehrsbelegung sächsischer Staatsstraßen durchschnittlich 40 Prozent über der realen Belegung liegen.
» News vom 16.04.2014 zu Prognosen für Staatsstraßen im Freistaat Sachsen
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