Dresden. „Irritiert habe ich zur Kenntnis genommen, dass die Chemnitzer Stadtverwaltung plant, das Gebäude der ehemaligen Sächsischen Nadel- und Platinenfabrik (Naplafa) an der Annaberger Straße/Ecke Waplerstraße mit Geld aus dem Förderprogramm für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union abzureißen“, erklärt Wolfram Günther, Sprecher für Landesentwicklung, Bauen und Denkmalschutz der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag.
„Ich halte das Gebäude der alten Naplafa für städtebaulich prägend für die Annaberger Straße. Der Zustand des Gebäudes zwingt nicht zu einem sofortigen Abriss, sondern ermöglicht ein Nachdenken über Nutzungsalternativen. Aus meiner Sicht werden die Ziele des EU-Förderprogrammes durch den Abriss nicht erfüllt.“
Ziel des Förderprogrammes ‚Revitalisierung von Industriebrachen und Konversionsflächen‘ war es, durch die Beräumung von Brachflächen und die Sicherung von Gebäuden, Flächen und Gebäude für neue Nutzungen vorzubereiten oder renaturierte Flächen für eine ökologische Stadtentwicklung im Sinne der nachhaltigen Stadtentwicklung verfügbar zu machen. Dies soll zur Stärkung des Standortes beitragen sowie Umweltgefahren beseitigen. Darüber hinaus soll die Bindung der Bewohner an den Stadtteil gestärkt werden.
„Diese Ziele werden im konkreten Fall nicht erfüllt. Im Gegenteil. Hier versucht die Stadtverwaltung es sich einfach zu machen. Dabei bietet dieses beeindruckende Gebäude großes Potenzial, zum Beispiel für kreative Nutzungen“, schlägt Günther vor.
„Meine Hochachtung gilt all denen, die dafür streiten, dass Chemnitz, wie viele andere europäische Städte, ein Ort werden möge, der auch für junge Menschen Attraktivität ausstrahlt und ihre größtes Manko – Abwanderung und Leerstand – als Chance für neue Modelle begreift, für Kreativität und Experimentierfreude.“
„Viel zu viele wertvolle stadtbildprägende Gebäude wurden in der Stadt bereits abgerissen. 2015 ist im Übrigen das Europäische Jahr des Industriellen und Technischen Erbes. Weil ich die Förderfähigkeit aus genannten Gründen kritisch sehe, werde ich zum Themenkomplex eine Kleine Anfrage an die Staatsregierung stellen“, kündigt Günther an.
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