Tierschutz ohne Sachsen – Bundesrat jedoch mehrheitlich für Verbot des Tötens männlicher Eintagsküken

(2015-324) Der Bundesrat sprach sich heute mehrheitlich für den Vorschlag von Nordrhein-Westfalen zum Verbot des Tötens männlicher Eintagsküken aus. Der Gesetzesentwurf für ein Tötungsverbot im Tierschutzgesetz wird nun durch die Länderkammer in den Bundestag eingebracht. Von Sachsens Staatsregierung gab es bei der Abstimmung allerdings keine Unterstützung.

Wolfram Günther, landwirtschaftspolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion, findet deutliche Worte:
„Wieder einmal zeigt die Sächsische Staatsregierung, dass sie Tierleid überhaupt nicht kümmert. Die ablehnende Haltung Sachsens ist nichts weiter als ein erneuter Kniefall vor der Agrarindustrie, für die das fließbandmäßige Zerhacken, Zerquetschen und Vergasen lebendiger männlicher Eintagsküken zum Tagesgeschäft gehört. Massenhaft werden diese in Legehennen-Brütereien getötet, weil sie das ‚falsche Geschlecht‘ haben, keine Eier legen können und aufgrund ihrer Züchtung zu wenig Fleisch ansetzen.“

„Ein Verfahren zur praxistauglichen Früherkennung des Geschlechts eines Kükens bereits vor dem Schlüpfen wird derzeit von Leipziger Wissenschaftlern entwickeln. Während die Mehrheit der anderen Bundesländer auf dieses neue Verfahren setzt, scheint die Sächsische Staatsregierung mit ihrer Haltung von den Leistungen der eigenen Wissenschaftler nicht viel zu halten. Ich finde, das ist ein fatales Signal, denn das grausame Tötungssystem muss ein Ende haben. Ich freue mich, dass die große Mehrheit der Länder für ein Verbot eintritt. Nun liegt es in den Händen des Bundestages, der grausamen Praxis schnell ein Ende zu setzen“, erklärt Günther.

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Hintergrund:

Als Alternative zum Ausbrüten und Töten wurde bereits die Methode zur Geschlechtsbestimmung im Ei erforscht. Mittlerweile wird sie zu praxistauglichen Früherkennungsgeräten für die Brütereien entwickelt.
Forschergruppen der Universität Leipzig haben jetzt Alternativen, um das Töten von Küken zu beenden. Jetzt geht es darum, die Praxisreife voranzutreiben. Bis Ende 2016 wollen sie einen Prototypen für ein Gerät haben, das das Geschlecht im nur drei Tage bebrüteten Ei bestimmt und die Eier entsprechend automatisch sortiert. Wenn ein solches Gerät dann auf dem Markt erhältlich ist, gibt es für die Brütereien keine Rechtfertigung mehr, männliche Küken auszubrüten und zu töten.

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