9.12.2016
(2016-360) Die naturschutzpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktionen haben heute bei einem Treffen in Fulda den Erhalt der Biologischen Vielfalt (Biodiversität ) als wichtigstes Ziel naturschutzpolitischer Arbeit betont. Für die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag nahm Wolfram Günther an dem Treffen teil.
„Es gibt zahlreiche Gründe dafür, sich für den Erhalt der Arten und unserer Naturräume einzusetzen“, erklärt der naturschutzpolitische Sprecher der sächsischen GRÜNEN-Landtagsfraktion Wolfram Günther. „Jede Art hat ihre Daseinsberechtigung zunächst um ihrer Selbst willen, aber auch, weil sie in Wechselwirkungen mit anderen Arten steht. Es geht um den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, denn auch wir Menschen profitieren von der Natur, beim Naturerleben, in der Medizin, Pharmazie und der Bionik.“
Gerade bei den Insekten sei der Schwund dramatisch: Eine Studie aus Nordrhein-Westfalen, die an insgesamt 88 Standorten regelmäßig fliegende Insekten in Fallen gesammelt hat, zeige, dass im Jahr 1995 noch 1,6 Kilogramm Biomasse aus den Fallen gesammelt werden konnten. 2014 seien es nur noch maximal 300 Gramm gewesen. Dies stellt einen Verlust von 80 Prozent dar.
„Ohne Fluginsekten fehlt Vögeln wie Mauerseglern, Schwalben und Braunkehlchen die lebenswichtige Nahrung, und es gibt ohne Wild- und Honigbienen keine Bestäuber für Blumen und Obstbäume“, so der Abgeordnete.
„Zahlreiche Amphibien und Vogelarten sind vom Angebot ihrer Hauptnahrungsquelle abhängig, den Insekten wie Schmetterlinge, Hummeln, Bienen, Schwebfliegen, aber auch Würmer und Käfer. Wenn diese fehlen, gerät ein gesamtes Natursystem ins Wanken.“
„Wir sind insbesondere für gefährdete Arten verantwortlich wie Feldhasen und Rebhuhn, deren natürliche Lebensräume und deren Nahrungsangebot wie Insekten oder artenreiche Kräuter immer weiter verdrängt werden. Besonders in landwirtschaftlich geprägten Regionen müssen Anreize für den Schutz der Artenvielfalt durch Agrarumweltmaßnahmen wie beispielsweise Blühstreifen und Pufferzonen an Gewässern dazu führen, dass Pestizide und Stickstoffeinträge in den Boden stärker reduziert werden.“
Die Naturschutzpolitiker fordern daher:
- Pestizidreduktionsprogramme in Bund und Ländern
- Vorbildfunktion von Bund, Ländern und Kommunen mit der pestizidfreien Bewirtschaftung und Verpachtung öffentlicher Grundstücke
- in den Landesnaturschutzgesetzen geregelter Verzicht auf synthetische Pestizide in Naturschutzgebieten, FFH-Gebieten und geschützten Biotopen
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