Windenergie muss Rücksicht auf die Natur nehmen − Konflikte nicht negieren, sondern lösen

Foto: Pixabay.com

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Günther: Die vorgelegte Studie ‚Windenergie und Rotmilan – ein Scheinproblem‘ hilft nicht weiter

 
Dresden. „Windenergie muss Rücksicht auf die Natur nehmen. Erneuerbare Energien und Naturschutz dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Diese Prämissen bestimmen weiter die Energie- und Naturschutzpolitik der GRÜNEN“, betont Wolfram Günther, naturschutzpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, hinsichtlich einer Anfang April vorgelegten Studie ‚Windenergie und Rotmilan – ein Scheinproblem‘.
Günther warnt davor, die Konflikte negieren zu wollen und weist darauf hin, dass die Untersuchung des Umweltbüros KohleNusbaumer stark umstritten ist. „Vogelexperten warnen zu Recht vor falscher Interpretation der Zahlen und damit einer Verdrehung der Tatsachen.“
„Es gibt unzählige Untersuchungen zur Wirkung von Windkraftanlagen auf Vögel. Wer die Energiewende voranbringen will, darf die damit verbundenen Probleme nicht kleinreden. Stattdessen müssen wir dafür sorgen, dass Konflikte im Rahmen der Planungen gelöst werden. Die Nutzung von Kohle, Gas, Öl und Uran für die Energiegewinnung ist mit massiven Umweltzerstörungen verbunden. Im Vergleich dazu sind die Gefährdungen der Umwelt durch die Nutzung erneuerbarer Energien auf einen Bruchteil reduziert.“
„Hinsichtlich des nur in Europa vorkommenden Rotmilans haben wir eine besondere Verantwortung“, bekräftigt der Landtagsabgeordnete. „Mitteldeutschland ist das Hauptverbreitungsgebiet und wir können von Glück reden, dass der Vogel trotz vielfacher Gefährdungen noch relativ häufig ist. Der Ausbau der Windenergie ist eine der Bedrohungen des Rotmilans.“
„Zur fachgerechten Diskussion zum Schutz relevanter Offenlandarten wie dem Rotmilan und zum Ausbau der regenerativen Energien hat diese Studie nicht beigetragen. Dem Anliegen der Energiewende erweist sie einen Bärendienst.“
Studie des Umweltbüros KohleNusbaumer
 
Hintergrund:
Laut einer am 07.04.2016 in Berlin vorgestellten Studie des Umweltbüro KohleNusbaumer in Lausanne stellen Windkraftanlagen kein erhöhtes tödliches Risiko für bedrohte Vogelarten dar. Die Besorgnis, dass Windräder den Fortbestand seltener Vogelarten gefährden würden, ließe sich demnach wissenschaftlich nicht belegen.
Die Studie hat sich insbesondere mit den Auswirkungen von Windkraftanlagen auf die Bestandsentwicklung des Rotmilans beschäftigt. Ausgewertet wurden verschiedene Daten zu den Todesursachen von als windkraft-sensibel eingestuften Vogelarten sowie zu der Entwicklung ihrer Bestände.
Die Aussagen der Studie sind von verschiedenen Seiten in Zweifel gezogen worden.
>> Aktueller Stand der Untersuchungen zu Gefährdungen planerische Lösungen:
Länderarbeitsgemeinschaften der Vogelschutzwarten und Fachbehörden der Länder: Abstandsempfehlungen für Windenergieanlagen zu bedeutsamen Vogellebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten. Überarbeitung 2015

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