Dresden. Der Filzbach in Hartmannsdorf ist mit PFAS (krebserregende Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen) kontaminiert. (https://www.freiepresse.de/erzgebirge/aue/sanierung-auf-eis-weiterhin-pfas-kontamination-im-filzbach-artikel13900380). Doch die Altlasten wurden noch immer nicht vollständig beräumt. Das zeigt eine Kleine Anfrage (Drs 8/3301) von Wolfram Günther, umwelt- und naturschutzpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag. Er fordert zügiges Handeln:
„Seit Jahrzehnten lagern hochproblematische Abfälle aus der Papierindustrie in unmittelbarer Nähe zu sensiblen Wasserschutzgebieten und werden einfach nicht entsorgt. Angesichts der nachgewiesenen PFAS- und Cyanidbelastungen im Filzbach und den Risiken für unser Trinkwasser ist Untätigkeit keine Option. Wir müssen verhindern, dass diese Altlast weiter in Flüsse, Seen oder das Grundwasser gelangt.„
Auf dem Gelände einer ehemaligen Kompostieranlage in Hartmannsdorf bei Kirchberg lagern rund 57.000 Kubikmeter belasteter Papierschlamm. Untersuchungen seit 2020 belegen deutliche Überschreitungen der Umweltqualitätsnormen für PFAS im Oberflächenwasser – in einem Fall sogar über das 12.000-fache des Besorgniswertes. Auch erhöhte Cyanidwerte wurden festgestellt.
Günther fordert ein entschlossenes Vorgehen: „Das belastete Material muss unter Einhaltung der Sicherheitsstandards schnellstmöglich beräumt werden. Um solche Fälle besser in den Griff zu bekommen, brauchen wir eine verbindliche Langzeitüberwachung für Altlastenstandorte, inklusive regelmäßiger Berichterstattung für mehr Transparenz. Das gilt insbesondere dann, wenn Betreiber insolvent sind oder keine Verantwortung für den Standort mehr übernehmen. Wir BÜNDNISGRÜNE fordern bundes- und landesrechtliche Verschärfungen, damit Verursacher dauerhaft haftbar und Kommunen nicht auf den Kosten der Sanierung sitzen bleiben. Das umfasst auch eine verpflichtende finanzielle Vorsorge, etwa durch Rückstellungen oder Sicherheitsleistungen. Eine Zahlungsunfähigkeit der Betreiber darf nicht dazu führen, dass die öffentliche Hand einspringen muss.“
Weitere Informationen:
PFAS sind langlebige, schwer abbaubare Chemikalien, die sich in Umwelt und Organismen anreichern. Schon kleinste Mengen können über Trinkwasser oder Nahrung in den menschlichen Körper gelangen.
Mit der Änderung der Trinkwasserverordnung im Juni 2023 gelten ab 2026 bzw. 2028 verbindliche Grenzwerte für PFAS. Der Standort Hartmannsdorf liegt im Einzugsgebiet des Rohwasserableitungsstollens von der Talsperre Eibenstock zum Wasserwerk Burkersdorf. Aktuelle Trinkwasserproben dort sind zwar unauffällig, doch die Altlast bleibt ein Risiko. Der Filzbach mündet u.a. in das beliebte Schneeberger Freibad Filzteich.