Dresden. Handwerkerinnen und Handwerker in Sachsen sollen künftig nicht mehr aus eigener Tasche für ihre Meisterausbildung zahlen müssen. Das fordert die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag und hat dazu heute den Antrag „Kostenneutrale Meisterausbildung: Wertschätzung und Gleichberechtigung für das sächsische Handwerk“ (Drs 8/4075) eingereicht.
Wolfram Günther, Sprecher für Wirtschaft und Arbeit der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion, betont:
„Handwerkerinnen und Handwerker dürfen nicht vor der Frage stehen, ob sie sich einen Meister überhaupt leisten können. Wer künftig Fachkräfte ausbilden oder sein eigenes Geschäft führen will, verdient unsere Unterstützung. Gerade auch weil in den kommenden Jahren viele erfahrene Meisterinnen und Meister in den Ruhestand gehen. Doch die Meisterausbildung ist noch immer teurer als ein Studium – trotz Förderung durch das Aufstiegs-BAföG. Das ist ungerecht und benachteiligt das Handwerk. Wir BÜNDNISGRÜNE fordern deshalb, dass der Freistaat künftig die restlichen Kosten übernimmt. Das bringt dem Handwerk mehr als wohlige Wahlkampfversprechen zum Meisterbonus, die nach der Wahl wieder in der Schublade verschwinden.“
„Sachsens Handwerk ist das Herz unserer Wirtschaft. Hier werden die Menschen ausgebildet, die unser Land am Laufen halten. Der Freistaat muss bei der beruflichen Bildung in die Puschen kommen, um genügend Nachwuchs zu gewinnen. Dafür braucht es endlich die versprochene Gleichberechtigung von akademischer und beruflicher Ausbildung. Mit einer kostenneutralen Meisterausbildung ermutigen wir junge Menschen, eine Aufstiegsqualifizierung wie den Meister anzugehen. So stärken wir das Handwerk, sichern die Fachkräfte von Morgen und senden ein klares Signal: Wer Sachsens Zukunft bauen will, braucht ein starkes Handwerk.“
Abschließend betont Günther: „Mit einer kostenneutralen Meisterausbildung allein ist es aber nicht getan. Wir BÜNDNISGRÜNE erwarten von der Staatsregierung, dass sie endlich die strukturellen Probleme angeht: Auszubildende brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum in der Nähe ihrer Ausbildungsstätten, die Unterstützung für die Integration von ausländischen Arbeitskräften muss besser und der Mutterschutz für Selbstständige gesetzlich verankert werden. Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend hat einigen Verbesserungsbedarf aufgezeigt. All diese Punkte wollen wir BÜNDNISGRÜNE gemeinsam mit dem Handwerk angehen.“
Weitere Informationen:
Der Antrag der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion fordert unter anderem die Einsetzung einer aus Fachleuten bestehenden Arbeitsgruppe, die ein tragfähiges Konzept für eine dauerhaft kostenneutrale Meisterausbildung in Sachsen erarbeitet. Dabei soll auch der Austausch mit anderen Bundesländern (insbesondere Thüringen) gesucht werden, um deren Vorerfahrungen zu berücksichtigen. Ziel ist es, mit dem Doppelhaushalt 2027/28 die kostenneutrale Meisterausbildung finanziell abzusichern.
>> Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag: „Kostenneutrale Meisterausbildung: Wertschätzung und Gleichberechtigung für das sächsische Handwerk“ (Drs 8/4075)
BÜNDNISGRÜNE fordern komplette Kostenübernahme für Meisterausbildung in Sachsen
