EU beschließt Bürokratieabbau für Biohöfe – BÜNDNISGRÜNE: Jetzt braucht es klare Umweltziele und wirksame Anreize

Dresden. Brüssel hat sich auf eine deutliche Vereinfachung der Agrarförderung geeinigt. Künftig sollen ökologisch wirtschaftende Betriebe automatisch als konform mit zentralen Umweltauflagen gelten und dadurch von Doppelkontrollen und zusätzlichem Papierkram entlastet werden. Nach Schätzungen der EU-Kommission könnten Landwirte dadurch europaweit jährlich bis zu 1,6 Milliarden Euro Verwaltungsaufwand sparen.

Wolfram Günther, Sprecher für Landwirtschaft und Umwelt der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, begrüßt die Einigung:

„Das ist ein echter Fortschritt für Sachsens Landwirtschaft. Biohöfe müssen künftig weniger doppelte Nachweise erbringen – das spart Zeit, Nerven und Verwaltungskosten. Wer bereits nach den strengen Öko-Regeln arbeitet, soll nicht noch zusätzlich Formulare für dieselben Umweltauflagen ausfüllen müssen. Das ist nur logisch und endlich praxisgerecht.“

„Diese Entscheidung ist ein starkes Signal der Wertschätzung an alle Betriebe, die Verantwortung übernehmen – für Böden, Wasser, Klima und Tierwohl. Und sie macht es auch für andere Höfe attraktiver, in Richtung Ökolandbau zu gehen. So sieht konstruktive Agrarpolitik aus: weniger Papier, mehr Vertrauen, mehr Zukunft.“

Abschließend betont Günther: „Jetzt muss auch die sächsische Staatsregierung liefern: Ich erwarte, dass die neuen EU-Vorgaben im Freistaat zügig und praxisnah umgesetzt werden. Bei der Umweltministerkonferenz in dieser Woche sollte sich der sächsische Umwelt- und Landwirtschaftsminister klar für eine GAP einsetzen, die öffentliche Mittel an öffentliche Leistungen bindet. Wenn Brüssel sparen muss, dann bei Bürokratie – nicht beim Klima- und Artenschutz.“

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Mit der Einigung auf das sogenannte Vereinfachungspaket der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) will die EU die Verwaltung für landwirtschaftliche Betriebe deutlich entlasten. Künftig sollen ökologisch zertifizierte Betriebe bei der Einhaltung zentraler Umweltauflagen – den sogenannten GLÖZ-Standards (Guter landwirtschaftlicher und ökologischer Zustand) – automatisch als regelkonform gelten. Damit entfallen Doppelkontrollen und zusätzliche Dokumentationspflichten, weil diese Betriebe bereits im Rahmen der jährlichen Bio-Kontrolle überprüft werden.

Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die verbleibenden GAP-Mittel künftig zielgerichtet eingesetzt werden können. Angesichts knapper Haushalte in Brüssel und wachsender Erwartungen an die Landwirtschaft ist für die BÜNDNISGRÜNE-Fraktion entscheidend, dass EU-Gelder dort wirken, wo sie echten iMehrwert schaffen – bei Klima, Artenvielfalt, Wasser- und Bodenschutz. Statt pauschaler Flächenprämien fordert die Fraktion deshalb eine Honorierung von Umweltleistungen, die alle Betriebe erreichen kann. Das würde die Wettbewerbsfähigkeit stärken, die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen und dem gesamten ländlichen Raum nutzen.

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