Zu Ostern sind sie allgegenwärtig, die bunten Eierverpackungen auf denen niedliche, gesunde und glückliche Hühner zu sehen sind. Doch die Realität in Sachsen sieht leider anders aus.
„Die wenigsten der 3,1 Millionen Legehennen in Sachsen leben unter artgerechten Bedingungen. 2,6 Mio. (84 Prozent) der Tiere stammen aus sieben Betrieben mit jeweils mehr als 100.000 Tieren“, so Wolfram
Günther, landwirtschaftspolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion.
„Werden so viele Tiere auf engem Raum zusammengepfercht, ist Stress vorprogrammiert. Die Hühner reagieren aggressiv. Wegen der Enge und Monotonie kommt es zu Federpicken und Kannibalismus. Deshalb wird den Junghennen der scharfe Schnabel gekürzt. Dabei wird bei vollem Bewusstsein die äußerst empfindsame Schnabelspitze abgetrennt. Der Stumpf blutet und verursacht quälende, oft chronische Schmerzen. Tastsinn und Gefiederpflege werden stark eingeschränkt.“
„Dass es auch anders geht, beweisen Unternehmen, die freiwillig auf das Schnäbelkürzen verzichten. Ein gutes Beispiel ist die Neukirchener Firma ‚Eifrisch‘ (bei Chemnitz, Erzgebirgskreis). Dort werden in einem
Pilotprojekt 15.000 Legehennen nicht mehr wie bisher die Schnäbel gekürzt. Dafür sollen die Haltungsbedingungen verbessert werden, damit die Tiere weniger Stress erleiden.“
„Ein Schritt in die richtige Richtung“, erklärt der Abgeordnete. „Das Umdenken bei Produzenten und Konsumenten ist die beste Art, für mehr Tierschutz zu sorgen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher können ein starkes Signal für mehr Tierschutz setzen – durch den Kauf von Eiern, die von Legehennen mit ungekürzten Schnäbeln stammen. Im Ökolandbau bspw. ist das sogenannte Kupieren der Schnäbel verboten.“
Doch auch die Sächsische Staatsregierung sieht Günther in der Pflicht: „Das Landwirtschaftsministerium könnte hier klar Farbe bekennen und mehr zur Umstellung der Betriebe tun. Doch bisher sind auch unter dem neuen Minister Thomas Schmidt (CDU) leider keinerlei Aktivitäten in diese Richtung erkennbar.“
Hintergrund:
In Sachsen gibt es laut Statistischem Landesamt 53 Legehennenbetriebe mit 3.000 und mehr Haltungsplätzen. Sie verfügen über gut 3,6 Millionen Legehennenplätze.
Die dominierende Haltungsform ist die Bodenhaltung mit knapp 3,1 Millionen Plätzen (84,8 Prozent). Weitere 364.000 Plätze (10,0 Prozent) standen als Freilandhaltungsplätze zur Verfügung. Die Haltung der Legehennen in Kleingruppen mit 124.000 Plätzen (3,4 Prozent) bzw. in der ökologischen Erzeugung mit 66.000 Plätzen (1,8 Prozent) spielt in Sachsen eine untergeordnete Rolle. Die Mehrzahl der Plätze (2,6
Millionen) konzentriert sich in sieben Betrieben mit 100.000 und mehr Haltungsplätzen.
Laut Zentralverband der Geflügelwirtschaft bestimmen heute drei Unternehmensgruppen 90 Prozent der Zucht von Legehennen weltweit. Die EW-Group (Erich Wesjohann) mit ihren Tochterfirmen Lohmann, Hy-Line, H&N, Aquagen, B.U.T., Nicholas und Aviagen hat einen Weltmarkt-Anteil von 50 Prozent. Nummer 2 ist die PHW Group (Paul-Heinz-Wesjohann) zur der u.a. die Marke „Wiesenhof“ gehört.
Die beiden Konzerne der Wesjohanns haben den Weltmarkt unter sich aufgeteilt.
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