Schweinehaltung – Tierhaltungsverbot gegen Straathof überfällig

Der niederländische Schweinebaron Adrianus Gerardus Maria Straathof darf in ganz Deutschland keine Schweinehaltung mehr betreiben. Ende November hat der Landkreis Jerichower Land gegen ihn unter Anordnung der sofortigen Vollziehung ein Tierhaltungs- und Betreuungsverbot für Schweine erlassen. Straathof gehört zu den größten Schweinezüchtern in Deutschland und betreibt auch in Sachsen mindestens zwei Anlagen.

„Da das Tierhaltungsverbot gegen Straathof als Person ausgesprochen wurde, ist es ihm ab sofort in all seinen Funktionen in Deutschland untersagt, Schweine zu halten. Dieses Verbot war angesichts der Haltungspraxis auch in Sachsen überfällig“, erklärt Wolfram Günther, agrarpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion in Sachsen.

„Recherchen der Tierschutzorganisation ARIWA (Animal Rights Watch) haben in der nordsächsischen Anlage Wellaune (Ortsteil Bad Düben) schon vor Monaten massive Verstöße gegen die Tierschutz- bzw. die Nutztierhaltungsverordnung aufgedeckt. Die Tierschützer fanden dort erschreckende Zustände vor. So wurden gesunde Ferkel totgeschlagen, Sauen in viel zu engen Metallkäfigen fixiert, es gab kein sauberes Wasser und schwache bzw. bereits tote Ferkel lagen teils tagelang im Stall herum“, berichtet Günther.

Auch in der zum Straathof-Konzern gehörenden Sauenhaltungsanlage Thierbach im Vogtland herrschen miserable Zustände. Bereits vor über einem Jahr hatte daher Volkmar Zschocke, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN-Landtagsfraktion, Strafanzeige wegen des Verdachts von Umweltstraftaten und Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gestellt.

„Offenbar ist man in Sachsen-Anhalt gewillt, Verstöße gegen tierquälerische Haltungsbedingungen zu ahnden. Denn der gegen Straathof aktive Landkreis Jerichower Land konnte nur deshalb so konsequent durchgreifen, weil er über eine gute personelle und sachliche Ausstattung für tierschutzrechtliche Kontrollen verfügt.“

„Ich fordere von Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt (CDU) sowie von den Landräten im Freistaat endlich auch in Sachsen die Voraussetzungen zu schaffen, um industrielle Tierhaltungsanlagen effizient kontrollieren zu können. Wie das ‚System Straathof‘ zeigt, ist dies keine grüne Ideologie, sondern bitter notwendig.“

„Für mich steht außer Frage,“, sagt Günther, „dass die geplanten Erweiterungen der Straathof-Anlagen in Sachsen damit endgültig vom Tisch sind. Alles andere wäre staatliche Unterstützung von erwiesener Tierquälerei. Illegale Machenschaften wie in den Tierfabriken von Straathof dürften die Landwirtschaft nicht in Verruf bringen und stigmatisieren.“
„Ich verbinde mit dieser Entscheidung außerdem die Hoffnung, dass die bisherige Praxis der Subventionierung von Massentierhaltungsanlagen durch den Freistaat Sachsen hinterfragt und beendet wird.“

Hintergrund:

Hintergrund des Erlasses aus dem Jerichower Land sind wiederholte und massive tierschutzrechtliche Verstöße und Haltungsbedingungen in Straathofs Schweinezuchtanlagen, die bei den Tieren erhebliche Schmerzen, Leiden und Schäden hervorrufen. Die Veterinärbehörde des Landkreises Jerichower Land hat über Jahre eklatante Mängel und immer wiederkehrende Verstöße festgestellt. Trotz behördlicher Auflagen, zahlreicher Buß- und Zwangsgelder sowie Strafanzeigen konnten keine ordnungsgemäßen Haltungsbedingungen hergestellt werden. Zum Schutz der Tiere blieb jetzt nur noch als Ultima Ratio, die Tierhaltung zu untersagen.

» Mehr zu Verstößen in der Schweinehaltung in Sachsen unter massentierhaltung-sachsen.de

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