Am Freitag, den 15. August, durfte ich in Chemnitz mit Vertreter:innen der sächsischen Kultur- und Kreativwirtschaft ins Gespräch kommen. Der Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e.V. feierte 10-jähriges Bestehen in der Ausstellung „Werkschau – Made in Sachsen“, in der die Kraft von Kreativität, Wandel und Aufbruch selbst schon sichtbar werden.

Denn die Branche ist längst nicht mehr ein „nice to have“ am Rande, sondern ein zentraler Treiber für Wertschöpfung, Innovation und gesellschaftlichen Wandel. Der aktuelle Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht für Sachsen zeigt: Mit einem Umsatz knapp hinter dem Maschinenbau liegt die Branche deutlich vor dem Gastgewerbe und Fahrzeugbau. Das heißt: Ohne die Kultur- und Kreativwirtschaft ist Sachsen als Wirtschaftsstandort nicht zukunftsfähig.
Stärkung und Absicherung der Branche
Mit der institutionellen Förderung des Landesverbands ist die Sichtbarkeit und Verankerung dieser Branche endlich dauerhaft abgesichert. Gleichzeitig wissen wir: Viele Akteur:innen arbeiten weiterhin prekär, gerade nach Corona. Deshalb war es mir wichtig, im Doppelhaushalt 2025/26 Kürzungen im Kulturbereich zu verhindern – im Gegenteil: Wir konnten zusätzliche Mittel für die Kulturstiftung, für freie Träger und Projektförderung sichern. Damit erhalten Festivals, Theater und Spielstätten die nötige Unterstützung, um weiter ihre wichtige Arbeit zu tun.

Impulse für den ländlichen Raum
Deutlich wurde auch: die Kreativwirtschaft ist nicht nur ein urbanes Phänomen. Sie bringt Lebendigkeit, Teilhabe und Zukunftsideen in die ländlichen Räume. Ob Kulturbahnhof Leisnig oder Makerhubs in Chemnitz – überall entstehen Orte des Austauschs, wo Kunst, Handwerk und Wirtschaft zusammenkommen. Diese Hotspots sind entscheidend, um Fachkräfte zu binden, neue Netzwerke zu schaffen und Kreativtourismus anzustoßen. Der Freistaat muss solche Entwicklungen aktiv unterstützen.
Gemeinsam für faire Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung
Ein zentrales Anliegen bleibt die soziale Lage der vielen Soloselbständigen. Wir Grüne haben uns für Honoraruntergrenzen bei öffentlicher Förderung stark gemacht und eine Orientierungsmatrix erarbeitet. Auch wenn das CDU-geführte Kulturministerium bisher keine verbindliche Lösung umsetzen will: Das Thema ist auf der politischen Agenda und hat endlich die nötige Aufmerksamkeit. Faire Bezahlung und Absicherung sind kein Luxus, sondern Grundvoraussetzung für Qualität und Nachhaltigkeit.
Kreativität als Motor für Transformation
Die Kultur- und Kreativwirtschaft besitzt eine besondere Transformationskompetenz. Sie zeigt, wie kreative Prozesse helfen, Altes loszulassen und Neues zu schaffen. Das gilt nicht nur für Produkte und Geschäftsmodelle, sondern auch für Stadtentwicklung, Bildung oder Verwaltung. Projekte wie die FUNKEN-Akademie in Chemnitz beweisen, wie interdisziplinäre Zusammenarbeit von Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft neue Lösungen hervorbringt.
Künstliche Intelligenz: Schutz und Chancen
Kaum ein Thema bewegt die Branche derzeit so sehr wie Künstliche Intelligenz. Hier braucht es beides: den Schutz kreativer Arbeit – etwa durch Anpassung des Urheberrechts und eine Regulierung der großen Plattformen – und zugleich die aktive Nutzung der Chancen. KI kann kreative Prozesse erleichtern und neue Wertschöpfung ermöglichen, wenn sie fair, ethisch und nachhaltig eingesetzt wird. Politik muss hier für den Rahmen sorgen – und Weiterbildung, Anpassung und Innovation fördern.

Mein Fazit:
Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist eine Schlüsselbranche für Sachsen – wirtschaftlich, gesellschaftlich, kulturell. Sie ist Innovationstreiberin und Anker in Transformationsprozessen, sie macht Städte und ländliche Räume lebendig und sie verdient Anerkennung, faire Bedingungen und politische Unterstützung.
Das Podium in Chemnitz hat gezeigt: Es gibt viele Herausforderungen – aber vor allem auch enormes Potenzial. Gemeinsam mit den Akteur:innen der Branche will ich weiter daran arbeiten, dass Sachsen dieses Potenzial voll entfaltet.