Am 6. November trafen sich Biolandwirte zur SIGÖL-Fachtagung in Bad Düben: Praktiker:innen, Wissenschaftler:innen & Visionäre tauschten sich aus – zu Themen vom Win-Win beim Grund- und Trinkwasserschutz durch ökologische Landwirtschaft bis zu den Innovationen im Ökolandbau und was es jetzt von Seiten der Staatsregierung braucht.
Ich freue mich, dass ich eingeladen wurde, auf dieser wichtigen Tagung und Fortbildung zum ökologischen Landbau das Grußwort zu sprechen. Dies bot die Möglichkeit, nicht nur einen Rückblick auf 70 Jahre verantwortungsvoller und zugleich zukunftsweisender Landwirtschaft in Sachsen zu werfen, sondern zugleich auch einen Blick in das Zukunftslabor Landwirtschaft zu wagen. Wie sieht die Zukunft aus, wenn nachhaltig gedacht wird?
Nun befinden wir uns 2025 im sechstes Krisenjahr in Folge – Energie, Klima, Märkte, Personal. Doch trotz all dieser Unwegbarkeiten bleibt die Landwirtschaft auch weiterhin ein Stabilitätsanker. Und es zeigt sich auch hier wieder: Je weniger Geld da ist, desto wichtiger ist es, gut zu investieren. Es ist die Aufgabe der Politik, vorzubereiten, umzurüsten und zu investieren.
Bio-Anteil an Landwirtschaft heute
Gut 10 % der Flächen in Sachsen sind heute bereits bio – und bei den Umstellungen auf ökologischen Landbau belegt Sachsen den Spitzenrang!
In den vergangenen Jahren nutzten immer mehr Höfe in Sachsen die Bio-Chance und stellten ihre Betriebe auf Öko um. Allein zwischen 2020 bis 2024 stieg die Größe ökologisch bewirtschafteter Flächen um 23,4 % auf heute 89.453 Hektar. Beim Zuwachs erreichen Sachsens Bio-Höfe damit bundesweit den Spitzenwert unter den Flächenländern.
Somit hat Sachsen vom absoluten Nachzügler zum bundesweiten Durchschnitt aufgeschlossen. Wir erwarten jetzt von der Staatsregierung, sich vor allem bei der Agrarpolitik konsequent für Nachhaltigkeit stark zu machen, damit noch mehr Betriebe die Öko-Chance wahrnehmen können!
Warum das wichtig ist?
Nachhaltige Landwirtschaft bedeutet Klimaschutz. Gesunde Böden sind dazu in der Lage, Kohlenstoff zu speichern. Jeder gesunde Boden, jeder intakte Wasserkreislauf spart künftige Milliarden. Nicht nachhaltig zu sein ist zukünftig unbezahlbar. Die Beseitigung von Hochwasserschäden betrug im Jahr 2021 über 10 Mrd. € (GDV 2022); für die Nitratentfernung aus unserem Trinkwasser muss bis zu 1 Mrd. €/Jahr (UBA 2022) aufgewendet werden.
Ebenso trägt der Öko-Landbau erheblich zur Artenvielfalt bei. Auf jedem ökologisch bewirtschafteten Hektrar befindet sich signifikant mehr Leben.
Kreislaufwirtschaft bedeutet Zukunftssicherung. Kreisläufe machen Betriebe unabhängig, denn weniger fossile Impote bedeuten auch weniger Preisrisiko. Sind Düngung, Energie und Futter in Kreisläufen gesichert, bedeutet dies Stabilität für die Höfe auch in Krisenzeiten.
Ökolandwirtschaft auch im Weinanbau vertreten
Auch die Winzer in Sachsen stellen Stück für Stück auf Bio um. Fast ein Fünftel der Rebfläche wird mittlerweile ökologisch bewirtschaftet. (Quelle: Agrarbericht Sachsen 2025)
Fazit: Die ökologische Landwirtschaft schont unsere natürlichen Ressourcen: Boden, Wasser und natürlich auch das Klima – das spart bares Geld. „Ökolandbau ist das günstigste Effizienzprogramm – jeder investierte Euro spart 2–3 € Folgekosten!“ (UBA/Helmholtz)



